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Schloss Kapfenburg- von der Stauferfestung zum Musentempel der Ostalb

Hoch über der Stadt liegt Schloss Kapfenburg – und schaut (Kaffen= gaffen, ins Land schauen) bzw. schützt seit über einem Jahrtausend das Ländchen vor Gefahr und Unbill.

Es wird vermutet, dass bereits in merowingischer Zeit eine Befestigung am Berg vorhanden und anschließend die Kapfenburg eine der Reichsburgen der Staufer war. Nach deren Untergang gehörte sie den Herren von Öttingen, die sie aber schon 1364 zusammen mit Hülen und Waldhausen an den Deutschen Orden verkauften. Dieser konnte sich im Gebiet einkaufen und errichtete um 1370 die „Kommende Kapfenburg“ als Verwaltungseinheit mit dem Mittelpunkt Lauchheim, den Orten Waldhausen, Hülen und Westerhofen, einem Drittel mit Kirche in Westhausen sowie weiteren Streubesitz rund um die Burg, insgesamt etwa 500 „Untertanen“.

Als Festung war die Kapfenburg mit 3 Mauerringen umgeben und damit fast uneinnehmbar. Sie teilt sich in die untere Burg, das Hochschloss und außerhalb gelegen die Domäne (heute Strafvollzugsanstalt) 

Leider gibt es von der einstigen Ausstattung nur noch einige Hochmeisterbilder und Wappentafeln – dafür ist die Architektur umso bemerkenswerter. Denn durch die Umwandlung der Burg nach dem 30-jährigen Krieg in ein repräsentatives Schloss sind alle Baustile von der Stauferzeit bis zum Rokoko vertreten.

Empfangen wird der Gast von der massiven Rundbastei, die kurz nach dem Bauernkrieg 1534 erbaut wurde. Der Burghof enthielt einst die landwirtschaftlichen Teile sowie die Brauerei und Brennerei (noch heute aktiv), außerdem stehen dort die Trysolei und die Lorenzkapelle aus der Barockzeit. Letztere war Grablege, heute wird sie als Evang. Gotteshaus genutzt. Über den einstigen Graben geht es durch das wappengeschmückte Tor ins Hochschloss, das sich aus dem Westernachbau, Hohenlohebau und Grombergbau zusammensetzt. Der 1591 entstandene Westernachbau enthält eine sehenswerte Kapelle, den Rittersaal mit Stuckarbeiten von Gerhard Schmid (1610) und in den darüberliegenden Stockwerken große Empfangsräume sowie den Fürstensaal. Im Grombergbau wird das Verlies vermutet, das „Vogelesthürle“ kündet von der Falknerei der Stauferzeit. 

Die Kommende endete1806 mit dem Übergang an das Königreich Württemberg, das Schloss ist seither Staatsbesitz. 1999 wurde sie der Stiftung Internationale Musikschulakademie Schloss Kapfenburg übergeben, die sich der Musikbildung der Jugend verschrieben hat. Dazu stehen Proberäume, Übernachtungsmöglichkeiten für bis zu 150 Schüler, Tagungsräume und ein großer Konzertsaal zur Verfügung, ein Sommerfestival bringt hochrangige Musiker alljährlich hierher. Zur Akademie zählt auch das Restaurant „Fermata“ im Hochschloss, das die Schlossräume für Festlichkeiten anbietet. Zusammen mit standesamtlichen Trauungen im Rittersaal zwischenzeitlich ein Geheimtipp in der Region.